Dank einer Anwohnerin

Erinnerungen an die Flutkatastrophe im Ahrtal  - Juli 2021


Lieber Markus, liebe Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, liebe Mitglieder des Versorgungstrupps des Katastrophenschutzes der südlichen Weinstraße, liebe Freunde,

wenn ich mich erinnere, dann sehe ich als erstes das freundliche Gesicht von Moses - er reichte mir an jenem 16.07.2021 einen Kaffee und ich setze mich auf einen Haufen Geröll um den Kaffee zu trinken- ich sah eine Feldküche und ein paar Männer, die sich unfassbar einsetzen um all die Menschen, die kamen, mit dem was da war zu versorgen. Ich hatte das Gefühl, dass die Schlange nicht kürzer wurde und es wurde unermüdlich daran gearbeitet allen etwas Gutes zu tun.

Einem spontanen Impuls folgend ging ich zurück an den Stand und sprach Moses - von dem ich zu diesem Zeitpunkt den Namen noch nicht kannte, an und fragte ob ich helfen könne.

Er schickte mich zu Andreas- der mit seinen ihm innewohnenden Freundlichkeit einfach Ja sagte, Ja zu einer Fremden, Ja zu einer Betroffenen. Ich freute mich und war gespannt, was mich am nächsten Tag erwarten würde, da ich von Versorgung und Verpflegung nicht die leiseste Ahnung habe. Für einen Moment meldete sich meine innere Stimme und fragte: Sach‘ ma’ biste größenwahnsinnig geworden - zuhause läßt Du das Wasser anbrennen und nun willste in einer noch nie dagewesene Katastrophe, bei der Bevölkerungsversorgung helfen?  Ich blaffte meine innere Stimme an Sie solle Ruhe geben - schließlich lernt „Frau“ nie aus.

Auf dem Rückweg zu meiner Wohnung über Geröll, Schlamm, Unrat und ähnlichem erdrückte ich meine Selbstzweifel im Keim und sagte mir sieh Dich um - die Stadt ist voller Menschen, die anpacken wo sie nur können - die stellen sich auch nicht die Frage ob sie das können - sie machen das einfach.

Die Umstände von damals würde ich heute fast als surreal bezeichnen - alles was mir vertraut war hatte sich über Nacht in eine Art apokalyptische Wüste verwandelt. Für einen Moment fühlte ich mich hilflos und überwältigt.

Das änderte sich schlagartig am nächsten Morgen. Um Punkt 08:00 Uhr stand ich vor Andreas, der das einzig Richtige tat um mich aus dem Loch der Fassungslosigkeit und der emotionalen „Schockiertheit“ herauszuholen. Er gab mir Arbeit! Ich durfte helfen Rührei herzustellen - aber nicht etwas aus vier Eiern sondern gefühlt aus hunderten. Dabei ging er so selbstverständlich vor - als hätte ich schon immer dazugehört. Alle freiwilligen Helfer, die ich an jenem unvergesslichen Wochenende kennengelernt habe, haben mich einfach angenommen und  aufgenommen . Das hat mich aufgefangen und ich fühlte mich geborgen - als Teil des Teams - ohne Wenn und Aber. So etwas hatte ich bis zu jenem Tag noch nicht erlebt.

Ich durfte mit Tobias an der „Spülstraße“ arbeiten, mit Silvia die Lebensmittelspenden sortieren, Wasser und Nahrung verteilen und vieles mehr.  Jedes Mal wenn ich aufsah schaute mich jemand von Euch freundlich und aufmunternd an.

Das ich jene unglaubliche Zeit so gut bewältigen konnte habe ich dem Team der freiwilligen Feuerwehr und dem Versorgungstrupp des Katastrophenschutzes der südlichen Weinstraße zu verdanken. Ihr habt dafür gesorgt, dass ich nicht ins Grübeln komme, dass ich abends müde war und trotz der Umstände etwas schlafen konnte, dass ich keinen Hunger und Durst haben brauchte und das ich so viel menschliche Zuwendung und Wärme erhalten habe. Ich danke Euch von Herzen dafür.

Zum Schluss habe ich von Markus die Schürze, die ich an jenem Wochenende getragen habe geschenkt bekommen. Sie hängt gut sichtbar in meiner Wohnung. Jedesmal wenn ich sie sehe, dann denke ich an Euch, denke daran was ihr alles für uns getan habt und was ihr dafür in Kauf genommen habt. Anderen Menschen die eigene Zeit zu schenken, von früh bis in die Nacht ohne Unterlass zu arbeiten - hart zu arbeiten - auf Schlaf und Hygiene zu verzichten, persönliche Belange hinten an zu stellen und dabei so menschlich und herzlich zu bleiben ist etwas ganz besonderes.

Meine Name ist Gabriele Schächer, ich wohne in Bad Neuenahr direkt an der Ahr und ich werde niemals vergessen, was alle freiwilligen Helfer und Spender wie die Familie Brandt oder der Metzer Schmitz in jener Zeit für uns getan haben.

Ohne Euch hätten wir es nicht geschafft - Danke das ich bei Euch sein durfte , Danke das ich Euch kennenlernen durfte, Danke das es Euch gibt.

Eure Gabi


         

 

Blut ist Leben -

helft mit Leben zu retten !

 

 

nächster Spendetermin

 

 

Mittwoch, 22. Mai 2024


*** TERMINRESERVIERUNG ERFORDERLICH ! ***

 

 in der Festhalle Herxheim

 

16:00 - 20:00 Uhr

 

 

Immer wieder ein gutes Gefühl helfen zu können !

 

Blutspenden werden dringend gebraucht,

denn chronisch Kranke und

Krebspatienten sind auf lebensrettende Blutkonserven angewiesen!